Untersuchung von Apixaban gegenüber Aspirin bei Patienten mit Krebs und kryptogenem Schlaganfall
Eine Post-hoc-Analyse der randomisierten klinischen ARCADIA-Studie
Apixaban oder Aspirin? Studie untersucht Optionen für Krebspatienten nach Schlaganfall
Für Krebspatienten, die einen kryptogenen Schlaganfall – einen Schlaganfall ohne identifizierbare Ursache – erleiden, kann die Wahl des richtigen blutverdünnenden Medikaments entscheidend sein. Eine neue Studie, die in JAMA Neurology veröffentlicht wurde, beleuchtet die Wirksamkeit von zwei gängigen Optionen: Apixaban, einem neueren Antikoagulans, und Aspirin, einem bewährten Thrombozytenaggregationshemmer.
Forscher des Ochsner Health Systems, darunter Dr. Richard Zweifler und Dr. Joseph Tarsia, führten eine Post-hoc-Analyse der ARCADIA-Studie durch, an der 1.015 Teilnehmer mit kürzlich aufgetretenem kryptogenem Schlaganfall und Anzeichen einer atrialen Kardiopathie beteiligt waren. Von diesen hatten 137 Patienten (13,5%) eine Krebsvorgeschichte innerhalb der letzten zehn Jahre.
„Unsere Ergebnisse aus der ARCADIA-Studie liefern wichtige Erkenntnisse über die Auswirkungen von Apixaban und Aspirin auf Patienten mit einer Krebsvorgeschichte und kryptogenem Schlaganfall“, sagte Dr. Richard Zweifler.
Der primäre Endpunkt der Studie war ein zusammengesetzter Wert aus schweren ischämischen und hämorrhagischen Ereignissen, einschließlich wiederkehrendem Schlaganfall, systemischer Embolie, Myokardinfarkt und vaskulärem Tod. Die Teilnehmer wurden zufällig der Einnahme von entweder Apixaban oder Aspirin zugewiesen und über einen Median von 1,5 Jahren beobachtet.
Zu den wichtigsten Ergebnissen der Analyse gehören:
1. Patienten mit einer Krebsvorgeschichte hatten ein 73% höheres Risiko, schwere ischämische oder hämorrhagische Ereignisse zu erleiden, verglichen mit denen ohne Krebs.
2. Unter den Krebspatienten erlebten 13,1% derjenigen, die Apixaban einnahmen, ein schweres Ereignis, verglichen mit 21,1% derjenigen, die Aspirin einnahmen.
3. Obwohl dieser Unterschied auf einen potenziellen Vorteil für Apixaban hindeutet, war er aufgrund der kleinen Stichprobengröße nicht statistisch signifikant.
4. Die Raten von wiederkehrenden Schlaganfällen (8,2% vs. 11,8%) und schweren hämorrhagischen Ereignissen (1,6% vs. 2,6%) waren in der Apixaban-Gruppe ebenfalls niedriger, aber wiederum nicht statistisch signifikant.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl Apixaban als auch Aspirin bei der Prävention von unerwünschten klinischen Ergebnissen bei Patienten mit einer Krebsvorgeschichte und kryptogenem Schlaganfall wirksam sein können. Die Studie war jedoch nicht ausreichend stark, um kleine, aber möglicherweise bedeutsame Unterschiede zwischen den beiden Behandlungen zu erkennen.
Dr. Zweifler betonte die Notwendigkeit weiterer Forschung:
„Obwohl wir keinen signifikanten Unterschied im Risiko von schweren ischämischen und hämorrhagischen Ereignissen beobachtet haben, ist dies erst der Anfang. In Zukunft planen wir größere Studien, die eine höhere statistische Aussagekraft bieten werden, um potenzielle Unterschiede in antithrombotischen Strategien bei Patienten mit kryptogenem Schlaganfall und Krebsvorgeschichte zu evaluieren.“
Die Ergebnisse haben wichtige Implikationen für die klinische Praxis. Während aktuelle Leitlinien oft eine Antikoagulation für Krebspatienten mit Schlaganfall empfehlen, deutet diese Studie darauf hin, dass Aspirin in einigen Fällen ebenfalls eine vernünftige Option sein kann. Allerdings sollten individuelle Patientenfaktoren wie Art und Stadium des Krebses, Blutungsrisiko und andere Begleiterkrankungen bei der Behandlungsentscheidung berücksichtigt werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Analyse nicht im ursprünglichen Protokoll der ARCADIA-Studie vorgesehen war und mit Vorsicht interpretiert werden sollte. Größere, prospektive Studien, die speziell darauf ausgelegt sind, diese Frage bei Krebspatienten zu untersuchen, sind erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen und eindeutigere Leitlinien zu liefern.
Zusammenfassend liefert diese Studie wertvolle Erkenntnisse für das Management von kryptogenen Schlaganfällen bei Krebspatienten, einer komplexen und hochriskanten Population. Während die optimale antithrombotische Strategie noch unklar bleibt, unterstreicht die Forschung die Bedeutung individualisierter Behandlungsentscheidungen und die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen in diesem Bereich.
Quelle
Navi BB Zhang C Miller B, et al. Apixaban vs Aspirin in Patients With Cancer and Cryptogenic Stroke: A Post Hoc Analysis of the ARCADIA Randomized Clinical Trial. JAMA Neurol. 2024;81(9):958–965. doi:10.1001/jamaneurol.2024.2404
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