Studie zeigt, dass die beiden an der Alzheimer-Krankheit beteiligten Proteine unterschiedliche Auswirkungen auf die Schaltkreise im Gehirn haben

Bild: Image of neurons of the hippocampus that regulates memory are affected by Alzheimer’s disease pathology in the mouse model generated in the study. Credit: Autonomous University of Barcelona
Neue Erkenntnisse zu Alzheimer: Wie Amyloid und Tau verschiedene Hirnregionen unterschiedlich beeinflussen
Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick:
- Forscher haben entdeckt, dass zwei Alzheimer-typische Proteine – Amyloid-β und Tau – unterschiedliche Hirnregionen auf verschiedene Weise schädigen
- Gedächtnisstörungen hängen vor allem mit Tau-Proteinen im Hippocampus zusammen
- Emotionale Störungen werden hauptsächlich durch Amyloid-β in der Amygdala verursacht
- Frauen zeigen eine höhere Anfälligkeit für bestimmte pathologische Veränderungen
Bahnbrechende Studie gibt neue Einblicke in Alzheimer-Mechanismen
Ein internationales Forscherteam hat wichtige neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie die beiden Hauptakteure der Alzheimer-Krankheit – die Proteine Amyloid-β und Tau – das Gehirn schädigen. Die Studie, die in “Molecular Psychiatry” veröffentlicht wurde, zeigt erstmals detailliert, wie diese Proteine verschiedene Hirnregionen unterschiedlich beeinflussen.
Unterschiedliche Auswirkungen auf Gedächtnis und Emotionen
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Tau-Proteine besonders den Hippocampus schädigen – eine Region, die zentral für unser Gedächtnis ist. Dagegen wirkt sich Amyloid-β vor allem auf die Amygdala aus, die unsere Emotionen steuert. “Diese Erkenntnis erklärt, warum Alzheimer-Patienten oft sowohl Gedächtnisprobleme als auch emotionale Störungen entwickeln”, erklärt einer der Studienautoren.
Geschlechtsspezifische Unterschiede
Besonders interessant: Die Studie zeigt deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Weibliche Versuchstiere wiesen eine höhere Anfälligkeit für bestimmte pathologische Veränderungen auf. Dies könnte erklären, warum Frauen häufiger an Alzheimer erkranken und oft einen schwereren Krankheitsverlauf zeigen.
Bedeutung für künftige Therapien
Diese Erkenntnisse könnten den Weg für gezieltere Therapieansätze ebnen. “Wir müssen möglicherweise verschiedene Behandlungsstrategien für unterschiedliche Symptome entwickeln”, so die Forscher. Eine Kombination verschiedener Therapieansätze könnte erfolgversprechender sein als die Fokussierung auf einen einzelnen Mechanismus.
Forschungszusammenfassung
1. Methodik
- Verwendung von transgenen Mausmodellen mit APP und Tau-Mutationen
- Umfassende Verhaltenstests
- Molekulare und zelluläre Analysen
- Transkriptomische Untersuchungen
2. Wichtigste Ergebnisse
- Tau-Pathologie im Hippocampus korreliert mit Gedächtnisproblemen
- Amyloid-β in der Amygdala verursacht emotionale Störungen
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Pathologie
- Synergistische Effekte zwischen Amyloid-β und Tau
3. Einschränkungen der Studie
- Basiert auf Mausmodellen, Übertragbarkeit auf Menschen muss noch bestätigt werden
- Keine vollständige Aufklärung der zugrundeliegenden molekularen Mechanismen
- Begrenzte zelluläre Auflösung bei der Transkriptomanalyse
4. Diskussion & zentrale Erkenntnisse
- Erste detaillierte Kartierung der unterschiedlichen Effekte von Amyloid-β und Tau
- Wichtige Implikationen für geschlechtsspezifische Behandlungsansätze
- Notwendigkeit kombinierter Therapiestrategien
- Bedeutung der frühen Diagnose und Intervention bei beiden Pathologien
Quelle
Capilla-López, M.D., Deprada, A., Andrade-Talavera, Y. et al. Synaptic vulnerability to amyloid-β and tau pathologies differentially disrupts emotional and memory neural circuits. Mol Psychiatry (2025). https://doi.org/10.1038/s41380-025-02901-9
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