Studie zeigt, dass Bluttest funktionelle Ergebnisse nach ischämischem Schlaganfall vorhersagen kann
Durchbruch in der Schlaganfall-Prognose: Gehirnprotein-Spiegel signalisieren Genesungschancen
Eine bahnbrechende Studie hat ein leistungsfähiges neues Instrument zur Vorhersage von Genesungsaussichten bei Schlaganfallpatienten enthüllt. Forscher haben entdeckt, dass der Spiegel eines Gehirnproteins namens hirnstämmiges Tau (BD-Tau) im Blut entscheidende Einblicke in die Wahrscheinlichkeit der Genesung eines Patienten nach einem ischämischen Schlaganfall liefern kann.
Schlaganfälle bleiben weltweit eine der Hauptursachen für Tod und Behinderung, wobei die Ergebnisse bei den Patienten stark variieren. Bisher haben sich Ärzte hauptsächlich auf Faktoren wie Alter und Schweregrad des Schlaganfalls verlassen, um die Genesungsaussichten einzuschätzen. Diese neue, in Neurology veröffentlichte Forschung bietet eine präzisere und zugänglichere Methode zur Vorhersage von Ergebnissen.
Der BD-Tau Biomarker: Ein Fenster zur Gehirngesundheit
BD-Tau ist ein Protein, das normalerweise im Gehirn vorkommt und nach einer Hirnverletzung oder -schädigung in den Blutkreislauf gelangen kann. Mithilfe eines neuartigen Bluttests maßen Forscher die BD-Tau-Spiegel in zwei Gruppen von Schlaganfallpatienten kurz nach dem Auftreten ihrer Schlaganfälle.
„Wir fanden einen Zusammenhang zwischen erhöhten akuten Plasmakonzentrationen des neuartigen blutbasierten Biomarkers BD-Tau und ungünstigem funktionellem Ergebnis nach ischämischem Schlaganfall“, erklärt die leitende Forscherin Dr. Tara M. Stanne. Dieser Zusammenhang blieb auch nach Berücksichtigung von Alter und Schweregrad des Schlaganfalls bestehen, die derzeit die stärksten bekannten Prädiktoren für Schlaganfallergebnisse sind.
Studienergebnisse: Ein konsistenter Prädiktor
Die Studie, die über 800 Patienten in zwei unabhängigen Kohorten umfasste, zeigte, dass höhere BD-Tau-Spiegel im Blut während der akuten Phase nach einem Schlaganfall konsistent mit schlechteren funktionellen Ergebnissen drei Monate nach dem Schlaganfall verbunden waren. Diese Beziehung blieb über verschiedene Schlaganfall-Subtypen und Patientengruppen hinweg signifikant, was auf eine breite Anwendbarkeit des Biomarkers hindeutet.
Wichtig ist, dass BD-Tau ein anderes Protein namens Neurofilament Light (NfL) übertraf, das zuvor als potenzieller Schlaganfall-Biomarker untersucht wurde. Die Forscher stellten fest, dass BD-Tau einen stärkeren Zusammenhang mit den Ergebnissen zeigte und weniger vom Zeitpunkt der Blutentnahme beeinflusst wurde.
Implikationen für die Schlaganfallversorgung und zukünftige Forschung
Die Entdeckung von BD-Tau als prognostischer Biomarker eröffnet spannende Möglichkeiten zur Verbesserung der Schlaganfallversorgung. Dr. Christina Jern, eine leitende Autorin der Studie, merkt an: „Die aktuellen Ergebnisse deuten darauf hin, dass Plasma-BD-Tau Potenzial als zugänglicher blutbasierter Biomarker für das Ergebnis nach ischämischem Schlaganfall hat.“
In Zukunft könnte dieser einfache Bluttest Ärzten helfen:
– Genesungsaussichten genauer vorherzusagen
– Rehabilitationsstrategien auf einzelne Patienten zuzuschneiden
– Hochrisikopatienten zu identifizieren, die von intensiveren Interventionen profitieren könnten
Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, warnen die Forscher, dass größere Studien erforderlich sind, um diese Resultate zu validieren und den optimalen Zeitpunkt für die BD-Tau-Messung nach einem Schlaganfall zu bestimmen.
Dieser Durchbruch stellt einen bedeutenden Schritt vorwärts in der Schlaganfallmedizin dar und bietet Patienten und ihren Familien möglicherweise genauere Informationen über Genesungsaussichten und hilft bei der Lenkung von Behandlungsentscheidungen. Mit fortschreitender Forschung könnte der BD-Tau-Biomarker zu einem wertvollen Instrument im Kampf gegen die verheerenden Auswirkungen von Schlaganfällen werden.
Quelle
Tara M. Stanne et al, Association of Plasma Brain-Derived Tau With Functional Outcome After Ischemic Stroke, Neurology (2024). DOI: 10.1212/WNL.0000000000209129