Sich jünger fühlen heisst ein jüngeres Gehirn haben: Studie zeigt Zusammenhang zwischen subjektivem Alter und Gehirngesundheit
Fühlen Sie sich jünger oder älter als Ihr tatsächliches Alter?
Eine faszinierende neue Studie deutet darauf hin, dass Ihr subjektives Alter – wie alt Sie sich fühlen – mehr als nur eine Geisteshaltung sein könnte. Forscher haben einen überraschenden Zusammenhang zwischen dem subjektiven Alter und messbaren Unterschieden in der Gehirnstruktur sowie dem geschätzten Gehirnalter gefunden.
Wichtigste Erkenntnisse:
Ein Forscherteam der Seoul National University und der Yonsei University in Südkorea untersuchte die Gehirne von 68 gesunden älteren Erwachsenen mit fortschrittlichen MRT-Techniken.
Sie entdeckten, dass Menschen, die sich jünger als ihr chronologisches Alter fühlten, tendenziell folgende Merkmale aufwiesen:
1. Größeres Volumen der grauen Substanz in wichtigen Gehirnregionen
Die Studie ergab, dass diejenigen, die sich jünger fühlten, mehr graue Substanz in Bereichen wie dem inferioren Frontallappen und dem superioren Temporallappen hatten. Wie Hauptautor Seyul Kwak erklärt: „Ältere Personen, die sich jünger als ihr tatsächliches Alter wahrnahmen, zeigten nicht nur ein größeres GM-Volumen im inferioren Frontallappen und im superioren Temporallappen, sondern auch ein jüngeres vorhergesagtes Gehirnalter.“
2. Insgesamt „jüngeres“ Gehirnalter
Mithilfe von maschinellen Lerntechniken konnten die Forscher das „Gehirnalter“ jedes Teilnehmers anhand struktureller Merkmale schätzen. Bemerkenswerterweise hatten diejenigen, die sich subjektiv jünger fühlten, auch Gehirne, die nach diesem Maßstab jünger erschienen.
3. Bessere kognitive Leistung
Teilnehmer, die sich jünger fühlten, schnitten bei Tests des Arbeitsgedächtnisses und anderen kognitiven Funktionen besser ab. Der Zusammenhang zwischen subjektivem Alter und Gehirnstruktur blieb jedoch auch dann bestehen, wenn kognitive Unterschiede berücksichtigt wurden.
Was bedeutet das?
Obwohl die Studie nicht beweisen kann, dass sich jünger fühlen direkt eine bessere Gehirngesundheit verursacht, deutet sie auf einen faszinierenden Zusammenhang zwischen unserer subjektiven Erfahrung des Alterns und tatsächlichen neurobiologischen Veränderungen hin.
Wie die Autoren anmerken: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die subjektive Erfahrung des Alterns eng mit dem Prozess der Gehirnalterung zusammenhängt und unterstreichen die neurobiologischen Mechanismen des SA als wichtigen Marker für die neurokognitive Gesundheit im späteren Leben.„
Diese Forschung eröffnet spannende Möglichkeiten für zukünftige Studien zur Gehirnalterung. Könnten Interventionen, die darauf abzielen, das subjektive Alter zu verbessern, möglicherweise die Gehirnalterung verlangsamen? Weitere Forschung ist erforderlich, aber diese Ergebnisse unterstreichen das komplexe Zusammenspiel zwischen unseren Wahrnehmungen des Alterns und den biologischen Realitäten des alternden Gehirns.
Fazit:
Wenn Ihnen das nächste Mal jemand sagt „Man ist nur so alt, wie man sich fühlt“, können Sie ihm sagen, dass es dafür möglicherweise eine wissenschaftliche Grundlage gibt. Diese Studie liefert überzeugende Belege dafür, dass unsere subjektive Erfahrung des Alters eng mit der Gesundheit unseres Gehirns verbunden ist. Obwohl weitere Forschung erforderlich ist, könnte die Aufrechterhaltung einer jugendlichen Einstellung möglicherweise ein wichtiger Faktor für die Förderung einer gesunden Gehirnalterung sein.
Quelle
Kwak S, Kim H, Chey J, Youm Y. Feeling How Old I Am: Subjective Age Is Associated With Estimated Brain Age. Front Aging Neurosci. 2018 Jun 7;10:168. doi: 10.3389/fnagi.2018.00168. PMID: 29930506; PMCID: PMC5999722.