Ruhetremor bei der Parkinson-Krankheit steht in Zusammenhang mit der Bindung von Dopamin-Transportern im Striatum auf der Ipsilateralen Seite
Überraschende Hirnverbindung bei Parkinson-Krankheit entdeckt
Für Millionen von Menschen weltweit, die mit der Parkinson-Krankheit leben, können die charakteristischen Zitterbewegungen eines der frustrierendsten und sichtbarsten Symptome sein. Nun hat eine bahnbrechende Studie eine überraschende Verbindung im Gehirn aufgedeckt, die erklären könnte, warum diese Tremoren auftreten – und möglicherweise zu besseren Behandlungsmöglichkeiten führen kann.
Forscher der Universität Turku in Finnland unter der Leitung von Dr. Kalle J. Niemi haben einen unerwarteten Zusammenhang zwischen Ruhetremor bei Parkinson-Patienten und erhöhter Dopaminaktivität auf derselben Seite des Gehirns gefunden. Diese Entdeckung stellt bisherige Annahmen in Frage und eröffnet neue Wege zum Verständnis und zur Behandlung dieser komplexen neurologischen Erkrankung.
Das Dopamin-Dilemma
Die Parkinson-Krankheit wird hauptsächlich durch den Verlust von dopaminproduzierenden Zellen im Gehirn verursacht. Dieser Rückgang des Dopamins führt zu den klassischen Symptomen der Parkinson-Krankheit: Steifheit, verlangsamte Bewegungen (Bradykinesie) und Zittern. Während Steifheit und Bradykinesie jedoch eindeutig mit dem Dopaminverlust auf der gegenüberliegenden Seite des Gehirns in Verbindung gebracht wurden, blieb der Zusammenhang zwischen Dopamin und Zittern ein Rätsel.
„Frühere Studien konnten keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der präsynaptischen Dopaminfunktion und der Schwere des Ruhetremors nachweisen, wodurch der dopaminerge Beitrag zum Ruhetremor unklar blieb“, erklärt Dr. Niemi.
Ein neuer Blickwinkel auf Tremoren
Mithilfe fortschrittlicher Bildgebungstechniken des Gehirns und Daten von 354 Parkinson-Patienten machten die Forscher eine überraschende Entdeckung. Sie fanden heraus, dass die Schwere des Ruhetremors mit einer erhöhten Dopamintransporter (DAT)-Bindung im Striatum – einer wichtigen Hirnregion, die an der Bewegungskontrolle beteiligt ist – auf derselben Körperseite wie der Tremor verbunden war.
Dr. Juho Joutsa, leitender Autor der Studie, betont die Bedeutung dieser Entdeckung: „Wir fanden einen Zusammenhang zwischen Ruhetremor und erhöhter oder besser erhaltener ipsilateraler striataler DAT-Bindung, der in der bisherigen Literatur weitgehend ignoriert wurde.“
Diese unerwartete Verbindung war konsistent, selbst wenn andere Faktoren wie der Schweregrad der Erkrankung berücksichtigt wurden, und blieb stabil, als die Patienten zwei Jahre später erneut untersucht wurden.
Erschütterung der Parkinson-Forschung
Die Entdeckung dieser ipsilateralen (gleichseitigen) Beziehung zwischen Tremoren und Dopaminaktivität könnte weitreichende Auswirkungen auf die Parkinson-Forschung und -Behandlung haben:
1. Sie liefert neue Einblicke in die komplexen Hirnschaltkreise, die an der Entstehung von Tremoren beteiligt sind.
2. Sie könnte erklären, warum die Tremoren einiger Patienten auf Dopamin-Ersatztherapien ansprechen, obwohl kein klarer Zusammenhang mit dem Dopaminverlust besteht.
3. Sie könnte zu gezielteren und wirksameren Behandlungen von Tremoren bei der Parkinson-Krankheit führen.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Ruhetremor sowohl ipsi- als auch kontralateral kontrolliert zu werden scheint, aber die klinische Relevanz der ipsilateralen Bahnen beim Ruhetremor bei Parkinson bedarf weiterer Forschung“, bemerkt Dr. Niemi.
Obwohl der genaue biologische Mechanismus hinter dieser Verbindung noch nicht vollständig verstanden ist, vermuten die Forscher, dass er eine adaptive Veränderung im Dopaminsystem des Gehirns als Reaktion auf die Krankheit widerspiegeln könnte.
Diese bahnbrechende Studie erschüttert unser Verständnis der Parkinson-Krankheit und der Tremoren und bietet neue Hoffnung für die Entwicklung wirksamerer Behandlungen. Während Forscher weiterhin die Komplexität dieser neurologischen Erkrankung entschlüsseln, bringen uns Entdeckungen wie diese einen Schritt näher daran, das Leben von Millionen von Menschen, die weltweit von der Parkinson-Krankheit betroffen sind, zu verbessern.
Quelle
Rest Tremor in Parkinson’s Disease Is Associated with Ipsilateral Striatal Dopamine Transporter Binding
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