Grüner Tee: Ein natürlicher Schutz für das alternde Gehirn?

Grüner Tee: Ein potenzieller Schutz gegen Gehirnalterung
Eine Tasse grüner Tee könnte mehr als nur ein beruhigendes Getränk sein – sie könnte ein mächtiger Verbündeter bei der Erhaltung der Gehirngesundheit im Alter sein. Eine bahnbrechende Studie aus Japan hat einen faszinierenden Zusammenhang zwischen dem Konsum von grünem Tee und reduzierten Läsionen der weißen Substanz im Gehirn aufgedeckt und bietet möglicherweise eine einfache, aber effektive Strategie zur Unterstützung der kognitiven Gesundheit bei älteren Erwachsenen.
Forscher der Japan Prospective Studies Collaboration for Aging and Dementia (JPSC-AD) haben überzeugende Beweise dafür gefunden, dass ein höherer Konsum von grünem Tee mit weniger zerebralen Läsionen der weißen Substanz bei älteren Menschen ohne Demenz verbunden ist. Dieser Befund ist besonders bedeutsam, da Läsionen der weißen Substanz oft als frühe Indikatoren für kognitiven Abbau und Demenzrisiko gelten.
Die Studie, an der 8.766 in der Gemeinschaft lebende Teilnehmer im Alter von 65 Jahren und älter beteiligt waren, nutzte fortschrittliche Bildgebungstechniken des Gehirns, um den Zusammenhang zwischen dem Konsum von grünem Tee und verschiedenen Markern der Gehirngesundheit zu untersuchen. Die Teilnehmer unterzogen sich Magnetresonanztomographie (MRT)-Scans zur Bewertung von Läsionen der weißen Substanz, Hippocampusvolumen und Gesamthirnvolumen. Sie füllten auch detaillierte Fragebögen zur Nahrungsmittelhäufigkeit aus, um ihren Konsum von grünem Tee und Kaffee zu bestimmen.
Dr. Moeko Noguchi-Shinohara, Hauptautorin der Studie, erklärt: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Trinken von grünem Tee, insbesondere drei oder mehr Gläser pro Tag, dazu beitragen kann, Demenz durch die Reduzierung zerebraler Läsionen der weißen Substanz vorzubeugen.“
Die Ergebnisse waren beeindruckend. Nach Berücksichtigung verschiedener Faktoren wie Alter, Geschlecht und kardiovaskuläre Risikofaktoren fanden die Forscher einen signifikanten inversen Zusammenhang zwischen dem Konsum von grünem Tee und dem Volumen der Läsionen der weißen Substanz. Mit anderen Worten, je mehr grünen Tee die Menschen tranken, desto weniger Läsionen der weißen Substanz tendierten sie zu haben.
Interessanterweise wurde dieser Schutzeffekt nicht beim Kaffeekonsum beobachtet, was die einzigartigen Vorteile von grünem Tee hervorhebt. Die Studie fand auch heraus, dass der Zusammenhang zwischen grünem Tee und reduzierten Läsionen der weißen Substanz besonders stark bei Personen ohne Depression und bei denjenigen war, die nicht das APOE ε4-Gen trugen, ein bekannter Risikofaktor für die Alzheimer-Krankheit.
Aber was macht grünen Tee so besonders? Die Antwort liegt wahrscheinlich in seinem reichen Gehalt an Polyphenolen, insbesondere einer Verbindung namens Epigallocatechin-Gallat (EGCG). Diese potenten Antioxidantien haben nachweislich neuroprotektive Eigenschaften und können möglicherweise dazu beitragen, die Integrität des Gehirngewebes im Alter zu erhalten.
Dr. Kenjiro Ono, ein weiterer wichtiger Forscher der Studie, merkt an: „Es wurde gezeigt, dass Catechine aus grünem Tee antioxidative Wirkungen durch das Abfangen freier Radikale ausüben. Sie weisen auch entzündungshemmende Eigenschaften auf und können zur Regulierung des Blutdrucks beitragen, was alles zur Gehirngesundheit beitragen könnte.“
Während die Ergebnisse der Studie vielversprechend sind, warnen die Forscher, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind, um einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Konsum von grünem Tee und der Gehirngesundheit herzustellen. Angesichts der weiten Verbreitung und kulturellen Bedeutung von grünem Tee in vielen Teilen der Welt könnten diese Erkenntnisse jedoch weitreichende Auswirkungen auf Strategien der öffentlichen Gesundheit zur Reduzierung des Demenzrisikos haben.
Da unsere globale Bevölkerung weiter altert, wird es zunehmend wichtiger, einfache, zugängliche Wege zur Unterstützung der Gehirngesundheit zu finden. Diese Studie legt nahe, dass etwas so Einfaches wie der Genuss einiger Tassen grünen Tees pro Tag eine Rolle bei der Erhaltung der kognitiven Funktion und der Verringerung des Risikos altersbedingter Gehirnveränderungen spielen könnte.
Wenn Sie also das nächste Mal nach einem Getränk greifen, erwägen Sie, eine Tasse grünen Tee zu brauen. Es könnte Ihrem Gehirn einen hilfreichen Schub geben, einen Schluck nach dem anderen.
Zusammenfassung der Forschungsarbeit:
1. Methodik:
– Querschnittsstudie mit 8.766 Teilnehmern im Alter von 65 Jahren und älter
– Gehirn-MRT-Scans zur Bewertung von Läsionen der weißen Substanz, Hippocampusvolumen und Gesamthirnvolumen
– Fragebogen zur Nahrungsmittelhäufigkeit zur Bewertung des Konsums von grünem Tee und Kaffee
– Statistische Analyse unter Berücksichtigung verschiedener Störfaktoren
2. Hauptergebnisse:
– Höherer Konsum von grünem Tee assoziiert mit weniger zerebralen Läsionen der weißen Substanz
– Kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Konsum von grünem Tee und dem Hippocampus- oder Gesamthirnvolumen gefunden
– Keine signifikanten Zusammenhänge zwischen Kaffeekonsum und Markern der Gehirngesundheit beobachtet
3. Studienbeschränkungen:
– Querschnittsdesign begrenzt die Möglichkeit, kausale Zusammenhänge herzustellen
– Studie konzentrierte sich auf japanische Bevölkerung, möglicherweise nicht auf andere Ethnien übertragbar
– Berücksichtigte keine Variationen in den Zubereitungsmethoden von grünem Tee oder den Konsum von Tee in anderen Formen (z.B. Snacks)
4. Diskussion & Erkenntnisse:
– Deutet auf potenzielle neuroprotektive Wirkungen von grünem Tee hin, insbesondere bei der Reduzierung von Läsionen der weißen Substanz
– Unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Längsschnittstudien zur Bestätigung kausaler Zusammenhänge
– Betont das Potenzial von grünem Tee als einfache, zugängliche Intervention für die Gehirngesundheit in alternden Bevölkerungen
Quelle
Shibata, S., Noguchi-Shinohara, M., Shima, A. et al. Green tea consumption and cerebral white matter lesions in community-dwelling older adults without dementia. npj Sci Food9, 2 (2025). https://doi.org/10.1038/s41538-024-00364-w