Depressionen erhöhen das Risiko für körperliche Erkrankungen deutlich

Menschen mit Depressionen entwickeln häufiger und schneller multiple körperliche Erkrankungen als Menschen ohne psychische Vorbelastung. Dies zeigt eine großangelegte Studie der UK Biobank mit über 150.000 Teilnehmern über einen Zeitraum von 12 Jahren.
Die Forschung zeigt, dass Personen mit Depressionen im Durchschnitt 1,9 Jahre früher multiple körperliche Erkrankungen entwickeln als Menschen ohne Depressionen. Besonders besorgniserregend ist, dass dieser Effekt bei jüngeren Erwachsenen noch stärker ausgeprägt ist.
Frauen mit Depressionen zeigen ein besonders erhöhtes Risiko für die Entwicklung körperlicher Mehrfacherkrankungen. Sie entwickeln diese durchschnittlich 2,1 Jahre früher als Frauen ohne Depressionen.
Die Studie identifiziert einen deutlichen Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und dem Gesundheitsverlauf. Menschen aus einkommensschwächeren Verhältnissen mit Depressionen sind besonders gefährdet, multiple körperliche Erkrankungen zu entwickeln.
Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit frühzeitiger Interventionen bei Depressionen. Ein ganzheitlicher Behandlungsansatz, der sowohl psychische als auch körperliche Gesundheit berücksichtigt, ist entscheidend.
Das Gesundheitssystem muss sich auf die komplexen Bedürfnisse von Patienten mit psychischen und körperlichen Mehrfacherkrankungen einstellen. Interdisziplinäre Behandlungskonzepte werden zunehmend wichtiger.
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Kohortenstudie mit 152.903 Teilnehmern
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Beobachtungszeitraum: 12 Jahre
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Verwendung standardisierter Diagnosekriterien
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Durchschnittlich 1,9 Jahre frühere Entwicklung von Multimorbidität bei Depression
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Stärkerer Effekt bei Frauen und jüngeren Erwachsenen
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Signifikanter Einfluss sozioökonomischer Faktoren
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Mögliche Untererfassung nicht diagnostizierter Depressionen
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Begrenzte Generalisierbarkeit auf andere Populationen
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Einfluss weiterer nicht erfasster Faktoren
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Depression ist ein bedeutender Risikofaktor für körperliche Mehrfacherkrankungen
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Frühzeitige Intervention und ganzheitliche Behandlung sind essentiell
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Besonderer Fokus auf vulnerable Gruppen notwendig
Die Studie verdeutlicht die enge Verbindung zwischen psychischer und körperlicher Gesundheit. Für das Gesundheitssystem ergibt sich daraus die Notwendigkeit, Präventions- und Behandlungsstrategien anzupassen und den Fokus verstärkt auf die Integration von psychischer und somatischer Medizin zu legen.
Quelle
Fleetwood KJ, Guthrie B, Jackson CA, Kelly PAT, Mercer SW, Morales DR, et al. (2025) Depression and physical multimorbidity: A cohort study of physical health condition accrual in UK Biobank. PLoS Med 22(2): e1004532. https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1004532
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