Bakterienflora im Mund: integraler Bestandteil der Gesamtgesundheit und wichtige Determinante des Alterns
Bakterienflora im Mund: Ein Schlüsselfaktor für gesundes Altern und Langlebigkeit
Eine bahnbrechende Studie aus Japan hat gezeigt, dass die Aufrechterhaltung einer guten Mundgesundheit entscheidend sein könnte, um das Risiko von Funktionseinschränkungen und Sterblichkeit bei älteren Erwachsenen zu reduzieren. Diese in The Lancet Healthy Longevity veröffentlichte Forschung liefert überzeugende Beweise dafür, dass verschiedene Aspekte der Mundgesundheit eng mit den allgemeinen Gesundheitsergebnissen in der älteren Bevölkerung zusammenhängen.
Unter der Leitung von Dr. Takafumi Abe von der Shimane-Universität analysierte die Studie Daten von über 22.000 Personen im Alter von 75 Jahren und älter, die zwischen 2016 und 2022 Mundgesundheitsuntersuchungen unterzogen wurden. Die Forscher untersuchten 13 verschiedene Aspekte der Mundgesundheit, darunter die Anzahl der verbleibenden Zähne, die Kauleistung, den Zustand des Zahnfleischgewebes und die Zungenbeweglichkeit.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass ältere Erwachsene mit schlechtem Mundgesundheitszustand in den meisten bei Untersuchungen bewerteten Aspekten ein erhöhtes Risiko für Funktionseinschränkungen und Sterblichkeit haben“, erklärt Dr. Abe. Dieser umfassende Ansatz zur Bewertung der Mundgesundheit bietet ein nuancierteres Verständnis ihrer Auswirkungen auf das Altern und die Langlebigkeit.
Eine der auffälligsten Erkenntnisse war die bedeutende Rolle der Kauleistung – der Fähigkeit, effektiv zu kauen. Die Studie ergab, dass Personen mit der niedrigsten Quartile der objektiven Kauleistung ein um 125% höheres Risiko für Funktionseinschränkungen und ein um 87% höheres Sterberisiko hatten im Vergleich zu denen in der höchsten Quartile.
Dr. Abe betont: „Basierend auf dem erheblichen bevölkerungsattributablen Anteil der objektiven Kauleistung ist es wichtig, die funktionellen Aspekte im Zusammenhang mit dem Kauen nicht zu übersehen.“ Dies deutet darauf hin, dass Interventionen zur Verbesserung der Kaufähigkeit erhebliche Auswirkungen auf gesundes Altern haben könnten.
Auch andere Faktoren der Mundgesundheit zeigten signifikante Zusammenhänge mit Gesundheitsergebnissen. Zum Beispiel hatten Personen ohne verbleibende Zähne ein um 50% höheres Risiko für Funktionseinschränkungen und ein um 63% höheres Sterberisiko im Vergleich zu denen mit 28 oder mehr Zähnen. Schlechte Mundhygiene war mit einem um 80% erhöhten Risiko für Funktionseinschränkungen und einem um 40% erhöhten Sterberisiko verbunden.
Die Ergebnisse der Studie haben wichtige Implikationen für die öffentliche Gesundheitspolitik und die klinische Praxis. Dr. Abe merkt an: „Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer frühzeitigen Bewertung der Mundgesundheit älterer Erwachsener und rechtzeitiger Interventionen zur Verhinderung von Funktionseinschränkungen und Sterblichkeit.“
Diese Forschung steht im Einklang mit globalen Bemühungen zur Verbesserung der Mundgesundheitsversorgung. Die Weltgesundheitsorganisation hat das Ziel gesetzt, bis 2030 eine universelle Gesundheitsversorgung für Mundgesundheit in ihren Mitgliedstaaten zu erreichen. In Japan zielt die 8020-Kampagne darauf ab, Einzelpersonen zu ermutigen, bis zum Alter von mindestens 80 Jahren 20 oder mehr Zähne zu erhalten.
Da die Bevölkerung weltweit weiter altert, wird die Bedeutung der Mundgesundheit für die Aufrechterhaltung der allgemeinen Gesundheit und Lebensqualität immer deutlicher. Diese Studie liefert ein starkes Argument für die Integration von Mundgesundheitsbewertungen und -interventionen in die geriatrische Versorgung und öffentliche Gesundheitsstrategien.
Dr. Abe schließt: „In Anbetracht der Tatsache, dass verschiedene mundbezogene Aspekte zu diesen negativen Gesundheitsergebnissen beitragen, ist es wichtig, jeden einzelnen Aspekt des Mundgesundheitszustands zu berücksichtigen und gleichzeitig ihre additiven Effekte zu beachten.“ Dieser ganzheitliche Ansatz zur Mundgesundheit könnte der Schlüssel zur Förderung gesunden Alterns und der Langlebigkeit in unserer schnell alternden globalen Bevölkerung sein.
Mit Blick auf die Zukunft eröffnet diese Forschung neue Wege für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten, Geriatern und Experten für öffentliche Gesundheit. Indem wir die Mundgesundheit als integralen Bestandteil der Gesamtgesundheit anerkennen, können wir auf umfassendere und effektivere Strategien für gesundes Altern hinarbeiten.
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